Gemeinschaftspraxis

Dr. med. Stephen Müller - Michael Schulze

Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Schwangerschaftsbetreuung

Liebe Patientin,

zuerst einmal möchten wir Ihnen herzlich zu Ihrer Schwangerschaft gratulieren.

Neben Leistungen die in den gesetzlichen Mutterschafts-Richtlinien festgelegt sind, stellen wir Ihnen unser zusätzliches Angebot an vorgeburtlicher Diagnostik vor, das über den Rahmen der gesetzlichen Leistungen hinausgeht und Ihnen und Ihrem ungeborenen Kind mehr Sicherheit gewährleisten soll. Wir beraten Sie gerne, welche Leistungen in Ihrem Fall von der Krankenkasse übernommen werden.

Unser Spektrum der Pränataldiagnostik umfasst sowohl spezielle Ultraschalluntersuchungen als auch Labortests. Hierfür sind wir legitimiert durch die moderne Ausstattung mit unseren Ultraschall- und Farbdopplergeräten.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Bitte fragen Sie uns.

Ultraschalluntersuchung

Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge haben Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung im Verlauf einer normalen Schwangerschaft Anspruch auf drei Ultraschalluntersuchungen. Diese erfolgen zwischen

  • 09. und 12. Schwangerschaftswoche
  • 19. und 22. Schwangerschaftswoche
  • 29. und 32. Schwangerschaftswoche

Weitere Untersuchungen sind dann zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung möglich, wenn besondere Voraussetzungen oder Symptome vorliegen, die in den „Mutterschafts-Richtlinien“ abschließend festgelegt sind.

Nicht invasiver pränataler Test (NIPT)

Der NIPT ist ein Bluttest ab SSW 10+0, der Hinweise auf Trisomie 13, 18 und 21 gibt. Der Test ist eine Kassenleistung, sofern ein Hinweis auf eine Trisomie aus anderen Untersuchungen vorliegt oder wenn eine Frau gemeinsam mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zu der Überzeugung kommt, dass der Test in ihrer persönlichen Situation notwendig ist.

Der NIPT zur Bestimmung des fetalen Rhesus Faktors bei Rhesus negativen Patientinnen ist eine Kassenleistung.

Ersttrimester-Screening

Nackentransparenzmessung

Die häufigste und bekannteste Chromosomenstörung ist die Trisomie 21 (Down-Syndrom). Obwohl das durchschnittliche Alter der Mütter von Kindern mit Down-Syndrom erhöht ist, gibt es immer wieder auch Schwangere in jüngerem Alter, deren Kinder diese Chromosomenstörung aufweisen.

Ziel des Ersttrimester-Screenings ist die frühe und individuelle Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Down-Syndroms. Dazu wird durch eine spezielle Ultraschalluntersuchung in der 12. – 14. Schwangerschaftswoche der Nackenbereich des Feten vermessen. In Kombination mit einer Blutanalyse bei der Mutter kann die Wahrscheinlichkeit für eine Trisomie 21 individuell eingegrenzt werden.

Das Ersttrimester-Screening beinhaltet kein Untersuchungsrisiko für das Kind. Es kann als Entscheidungshilfe für oder gegen sogenannte invasive Diagnostik wie z. B. eine Fruchtwasseruntersuchung dienen.

Ultraschall Farbdoppler

Die Untersuchung der Blutversorgung einer schwangeren Gebärmutter (mit sog. Farbdoppleruntersuchung) kann helfen, das Risiko einer mangelhaften Mutterkuchenfunktion (sog. Plazentainsuffizenz) rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls medikamentös zu behandeln.

Im Schwangerschaftsverlauf (ab 27. SSW) kann durch weitere Farbdoppleruntersuchungen (Durchblutungsmessungen) von wichtigen, kindlichen Blutgefäßen das Risiko einer Mangelversorgung rechtzeitig erkannt und somit einer drohenden Gefahrensituation des intrauterinen Feten entgegengewirkt werden.

3D Sonographie

Mit unseren Geräten sind wir in der Lage, in Echtzeit dreidimensional die Bewegungen und das Aussehen Ihres Kindes während der unterschiedlichen Schwangerschaftsabschnitte zu verfolgen und zu vergleichen.

Ab 2021 sind Untersuchungen, die nicht der Diagnostik dienen, z. B. das beliebte Baby-TV, verboten. Medizinisch notwendige Untersuchungen mit dem 3D-Ultraschall sind weiterhin erlaubt.

Toxoplasmose-Test

Die Toxoplasmose-Infektion ist weltweit verbreitet. Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Infektion, kann ein Übergang der Parasiten auf das Ungeborene zur Fehlgeburt oder zu schweren Schädigungen des Kindes führen. Eine früher durchgemachte Infektion hingegen stellt einen Schutz (Immunität) für das Ungeborene dar.

Die Behandlung dieser Infektion in der Schwangerschaft ist möglich.

Übertragen wird der Erreger durch Katzenkot (Katzenklo, Gartenarbeit, Kindersandkästen) und durch Kontakt (Zubereitung und Verzehr) mit rohem bzw. nicht völlig durchgegartem Fleisch. Die Erkrankung verläuft bei gesunden Erwachsenen zu 90% ohne verdächtige klinische Symptome.

Durch eine Blutuntersuchung zu Beginn der Schwangerschaft kann festgestellt werden, ob bei Ihnen eine Immunität bzgl. Toxoplasmose besteht. Durch Verlaufskontrollen können eine Erstinfektion während der Schwangerschaft und damit eine Gefährdung des Ungeborenen ausgeschlossen werden. Dieses Vorgehen wird vom Robert-Koch-Institut empfohlen, vorrangig in der 04. – 08. Schwangerschaftswoche, möglich auch in der 14. – 16. SSW, 22. – 24. SSW und in der 32. – 35. SSW.

Ringelröteln-Test

Die Infektion mit dem Erreger der Ringelröteln (Parvo Virus B19) kann auch das Kind im Mutterleib betreffen. Die Bestimmung der mütterlichen Immunität ist sinnvoll. Ist sie vorhanden, so ist eine Gefährdung des Kindes ausgeschlossen.

Andernfalls können bei entsprechendem Kontakt Untersuchungen und eine intensivierte Überwachung, sowie ggf. die Behandlung des Kindes eingeleitet werden.

Windpocken-Test

Diese an sich harmlose Kinderkrankheit kann, wenn sie in der Schwangerschaft auftritt, extrem gefährlich für das ungeborene Kind werden. Daher muss bei Kontakt mit an Windpocken Erkrankten möglichst umgehend die Immunitätslage bestimmt werden.

Eine von zehn Schwangeren hat keine Antikörper und sollte den Kontakt zu Windpockenerkrankten im häuslichen Umfeld meiden. Falls Sie sich daher nicht an eine Windpockeninfektion erinnern können oder unsicher sind, empfehlen wir eine frühe Abklärung. Eine erstmalige Windpockeninfektion kurz vor der Geburt kann beim Kind zu schwer verlaufenden Infektionen ggf. mit Folgeschäden führen.

Sinnvoll ist es zu Beginn der Schwangerschaft, den eigenen Immunitätsstatus zu kennen.

Streptokokken-Test

Streptokokken (genaue Bezeichnung: ß-hämolysierende Streptokokken Gruppe B) sind Bakterien, die relativ häufig in der Scheide und am Muttermund vorkommen. Bei bis zu 30 % aller Schwangeren finden sich diese Streptokokken im Genitaltrakt. Bei der Geburt kann es zu einer Übertragung dieser Bakterien auf die Neugeborenen und zur Entstehung einer schweren Erkrankung des Neugeborenen kommen. Diese kann innerhalb der ersten beiden Lebenstage oder auch als Spätform nach 7-10 Tagen auftreten. Die Sterblichkeit vor allem der Frühform ist hoch. Beim Nachweis von Streptokokken bei einer Schwangeren besteht die Möglichkeit, eine Übertragung auf das Kind unter der Geburt durch die kurzzeitige Gabe von Penicillin unter der Geburt zu verhindern.

Diese Penicillin-Prophylaxe ist immer dann anzuraten, wenn bei bekannter Besiedlung der Scheide mit Streptokokken noch zusätzlich eine Frühgeburt droht, Fieber unter der Geburt oder ein vorzeitiger Blasensprung auftritt oder die Schwangere bereits ein Kind mit Streptokokken-Infektion nach der Geburt hat. Inzwischen wird auch bei Frauen ohne Risikofaktoren bei einer Besiedlung der Scheide mit ß-Streptokokken eine kurzfristige antibiotische Behandlung unter der Geburt empfohlen.

Zuckerbelastungs-Test

Bis zu 15 % aller Schwangeren entwickeln eine Störung des Blutzuckerstoffwechsels (sog. Gestationsdiabetes). Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem mütterlichen Alter, Übergewicht und familiärer Belastung. Aber auch Frauen ohne Risikofaktoren können betroffen sein.

Die Folgen für das Kind reichen von Funktionsstörungen bestimmter Organe (z. B. Herz, Leber) über erhöhtes Geburtsgewicht bis hin zu erhöhtem Risiko bei der Geburt und Stoffwechselstörungen nach der Geburt.

Für die Mutter besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Geburtsverletzungen und/oder die Notwendigkeit einer operativen Entbindung.

Durch einen einfachen Test, ca. in der 24. – 28. Schwangerschaftswoche, kann diese Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Zytomegalie-Test

Von 200 Schwangeren wird eine von Zytomegalie infiziert – viel häufiger als z. B. Toxoplasmose. Die Infektion verläuft meist unbemerkt und kann zu erheblichen Schäden beim Ungeborenen führen. 25 % der schwerhörig geborenen Kinder haben dieses Leiden aufgrund einer Zytomegalieinfektion.

Wir beraten Sie über Prävention, Früherkennung und Therapie.

Impfungen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte so wenig wie möglich und so viel wie nötig geimpft werden. Generell möglich sind alle Totimpfstoffe (z.B. Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A und B).

Von der STIKO außerdem empfohlen sind Impfung gegen Keuchhusten ab 3. Trimenon und Influenza. Auch Kontaktpersonen des Neugeborenen sollten gegen Keuchhusten geimpft sein. Im ersten Trimenon wird generell nicht zu Impfungen geraten.